Beste Praktiken für Cybersicherheit im Homeoffice

In einer zunehmend digitalen und flexiblen Arbeitswelt steht das Thema Cybersicherheit im Homeoffice mehr denn je im Fokus. Zahlreiche Unternehmen und Mitarbeiter:innen sehen sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert, um den Schutz sensibler Daten und Systeme außerhalb des Büroumfelds zu gewährleisten. Die Einhaltung spezifischer Sicherheitsbestimmungen und die Sensibilisierung für Risiken sind unerlässlich, damit vertrauliche Informationen geschützt bleiben und digitale Angriffsflächen minimiert werden.

Sicherheit bei Netzwerken

Sicherer WLAN-Zugang

Ein offenes oder schlecht gesichertes WLAN ist eine Einladung für potenzielle Angreifer. Der heimische Router sollte daher mit einem starken individuellen Passwort geschützt werden, das regelmäßig geändert wird. Die Verwendung moderner Verschlüsselungsmethoden wie WPA3 ist essenziell, um das Abhören von Daten zu verhindern. Auch die Segmentierung des Netzwerks – etwa durch ein separates Gastnetz – erhöht die Sicherheit, indem sie private und geschäftliche Geräte voneinander trennt.

VPN als Grundstein der Verbindung

Ein Virtual Private Network (VPN) verschlüsselt die Internetverbindung zwischen dem Arbeitsplatz im Homeoffice und den Servern des Unternehmens. So können sensible Daten auch in unsicheren Netzwerken nicht einfach abgefangen werden. Die Nutzung eines unternehmensseitig bereitgestellten VPNs ist für alle Beschäftigten verpflichtend, da sich dadurch die Kontrolle über Datenflüsse verbessert und potenzielle Risiken erheblich reduziert werden.

Routerpflege und Updates

Es ist unerlässlich, die Firmware des heimischen Routers aktuell zu halten, um bekannte Schwachstellen zu schließen. Viele Angriffe nutzen veraltete Software als Einfallstor. Daher müssen regelmäßige Updates, sowohl manuell als auch über automatisierte Funktionen, geprüft und installiert werden. Auch sollten nicht benötigte Funktionen wie Fernzugriff oder Universal Plug and Play (UPnP) deaktiviert bleiben, um die Angriffsfläche zu minimieren.

Geräte- und Endpunktsicherheit

Regelmäßige Software- und Betriebssystemupdates sind ein Muss im Homeoffice. Sie beheben Schwachstellen und schließen Sicherheitslücken, die Cyberkriminelle für Angriffe nutzen könnten. Unternehmen sollten dafür automatisierte Update-Routinen einrichten und Mitarbeiter:innen darin schulen, Updates nicht zu verzögern, sondern unmittelbar nach Freigabe zu installieren.

Datenschutz und Datenverschlüsselung

Verschlüsselte Kommunikation

E-Mails und Dateitransfers sollten ausnahmslos verschlüsselt erfolgen. Verschlüsselungsprotokolle wie TLS oder spezielle Tools für die End-zu-End-Verschlüsselung sorgen dafür, dass Mitteilungen und Dateien nicht in falsche Hände gelangen. Dies gilt insbesondere beim Versand von personenbezogenen oder unternehmenskritischen Informationen an Externe oder Kollegen.

Verschlüsselung von Datenträgern

Die Festplatten von dienstlichen Geräten im Homeoffice müssen ebenfalls verschlüsselt sein. Sollte ein Gerät abhandenkommen oder gestohlen werden, sind alle gespeicherten Daten dadurch vor unbefugtem Zugriff geschützt. Die Verschlüsselung sollte standardmäßig aktiviert und vom Unternehmen zentral verwaltet werden.

Einhaltung gesetzlicher Vorgaben

Datenschutzkonforme Verarbeitung personenbezogener Daten ist obligatorisch. Mitarbeitende müssen regelmäßig darüber informiert werden, wie sie mit vertraulichen Informationen umgehen dürfen und welche Speicher- und Archivierungsfristen bestehen. Die konsequente Einhaltung dieser Vorgaben schützt nicht nur betroffene Personen, sondern bewahrt das Unternehmen vor rechtlichen Konsequenzen.

Zugriffskontrollen und Berechtigungen

Individuelle Benutzerkonten

Jeder Mitarbeitende sollte ausschließlich persönliche Zugangsdaten für alle unternehmensrelevanten Systeme verwenden. Gemeinsame oder geteilte Konten sind zu vermeiden, da sie das Verfahren der Nachverfolgbarkeit und Verantwortlichkeit erschweren. Die Nutzung von individuellen Konten ermöglicht eine klare Protokollierung und schnelle Reaktion auf Unregelmäßigkeiten.

Strikte Rechteverwaltung

Zugriffsberechtigungen sollten regelmäßig überprüft und angepasst werden. Mitarbeitende erhalten ausschließlich die Zugriffsrechte, die sie für ihre Tätigkeit wirklich benötigen. Mit dem Ausscheiden oder Wechseln von Positionen müssen diese Berechtigungen umgehend entzogen oder angepasst werden, um Missbrauch zu verhindern.

Multi-Faktor-Zugriffsschutz

Auch sensible Anwendungen und Datenbanken sollten neben gängigen Nutzerkonten mit einem zusätzlichen Authentisierungsfaktor versehen werden. Diese Mehrschicht-Authentifizierung reduziert das Risiko, dass ein kompromittiertes Passwort im Homeoffice zum Verhängnis wird, und stellt sicher, dass ausschließlich autorisierte Personen Zugriff erhalten.

Regelmäßige Schulungen und Sensibilisierung

Cyberangriffe entwickeln sich ständig weiter – Angreifer nutzen immer neue Methoden und Werkzeuge. Daher sind regelmäßige Fortbildungen und Informationsveranstaltungen zu aktuellen Bedrohungsszenarien unerlässlich. Mitarbeitende werden so über neue Risiken informiert und bleiben auf dem neuesten Stand in Sachen Cybersicherheit.
Theorie reicht nicht aus, um sich optimal gegen Angriffe zu schützen. Praktische Übungen, etwa simulierte Phishing-Mails oder das sichere Einrichten von Passwörtern, festigen das Gelernte und ermöglichen es den Mitarbeitenden, sicherheitsrelevante Situationen im Arbeitsalltag zu erkennen und richtig zu reagieren.
Transparente und verständliche Sicherheitsrichtlinien bilden einen festen Rahmen für das Verhalten im Homeoffice. Diese Richtlinien sollten nicht nur einmalig vermittelt, sondern regelmäßig per E-Mail oder Intranet kommuniziert und bei Bedarf aktualisiert werden. So bleibt das Thema Cybersicherheit dauerhaft im Bewusstsein aller Mitarbeitenden.
Eine klare Kommunikation im Ernstfall ist unerlässlich. Alle Mitarbeitenden müssen wissen, an wen sie sich im Falle eines Cybervorfalls wenden können und wie sie einen Vorfall dokumentieren und melden. Klare Anweisungen und Zuständigkeiten sorgen dafür, dass keine Zeit verloren geht und gezielt gehandelt werden kann.
Im Falle eines erkannten Angriffs ist schnelles und koordiniertes Handeln erforderlich. Dazu zählt zunächst die Trennung des betroffenen Gerätes vom Netzwerk und die Sicherung aller relevanten Informationen. Anschließend sollte der Vorfall sofort an die IT-Sicherheitsabteilung weitergeleitet werden, damit weitere Maßnahmen – bis hin zur Einleitung forensischer Analysen – eingeleitet werden können.
Nach einem Vorfall ist es essenziell, die Ursache gründlich zu analysieren und alle Betroffenen umfassend zu informieren. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Optimierung von Prozessen und Sicherheitsmaßnahmen ein. So kann das Unternehmen weitere Angriffe besser verhindern und seine Resilienz im Homeoffice stärken.